07 Juni 2007

Banlieue Berlin, Teil 2

Mitten in der Nacht erwachten wir von orangefarbenem Feuerschein, doch diesmal hielt unsere Aufregung sich in Grenzen, denn der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier. Vor einigen Wochen hatte gegenüber eine Vespa gebrannt, diesmal war es ein Auto, zehn Meter weiter. Ich rief die Feuerwehr, die wußten längst bescheid, auch das wie gehabt. Auf dem obigen Bild sind beide Feuerstellen zu erkennen, vorn das Auto, hinten der Motoroller. Weil ein Mercedes wertvoller ist als eine Vespa, stand das Ganze diesmal auch in den Zeitungen. Man vermutet militante G8-Gegner, der Staatsschutz ermittelt.

Bei dieser Gelegenheit habe ich selber mal eben ermittelt, wofür die Abkürzung "SS" eigentlich steht. Sie steht aber nicht für "Staatsschutz", sondern für "Schutzstaffel". Es wäre ja auch etwas dämlich, unseren Staat und seinen Schutz in die Nazi-Ecke zu stellen, das überlasse ich gern den militanten G8-Gegnern, die es für eine tolle Idee halten, nachts Autos anzuzünden. Mir fiel bei der Gelegenheit nur auf, daß "Staatsschutz" ein Begriff ist, an den ich mich aus früheren Zeiten nicht erinnern kann. Ebenso wie "Bundespolizei", die hieß nämlich mal Bundesgrenzschutz, stand an den Grenzen und schützte uns vor bösen Elementen. Heute steht sie überall, und man hat das Gefühl, daß sie nicht mehr uns vor irgendwas, sondern irgendwas vor uns schützt.


Nur so nebenbei: Wie wäre das eigentlich, wenn militante G8-Befürworter nachts in den Straßen herumlaufen und alte Kleinwagen anzünden würden? Es wäre absurd, aber eigentlich nicht absurder. Ansonsten sympathisiere ich durchaus mit den Sitzblockierern von Heiligendamm, bin aber in Berlin geblieben und werde irgendwann mal meinen Enkeln erklären müssen, warum ich nicht dabei war.

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