05 März 2008

Es muß nicht immer Indie sein

Ich empfehle hier gemeinhin keine Musik, weil das sowieso jeder tut. Man kann sich vor Musikempfehlungen kaum retten. Jede noch so obskure Band, die auf Myspace vor sich hinmusiziert, reißt irgendjemanden zu Begeisterungsstürmen hin. Dann liest man eine Lobeshymne auf irgendeinem Blog, hört sich die Musik an und denkt sich dann: Aha. Das soll also ein Meilenstein sein. Mhm.

Dabei hätte man das ja gern. Man wäre gern der obercoole Indie-Checker, der alle noch so entlegenen Bands kennt, natürlich aber nur die, die supertolle Musik machen und nächstes Jahr sowieso in jeder noch so banalen Frauenzeitschrift stehen, weil sie dann den verdienten Erfolg haben, der uns dann aber total kaltläßt, weil wir in unseren eingeweihten Zirkeln schon längst
zum übernächsten Geheimtip tanzen, den keiner kennt, der aber alle umhaut.

Ja,
Musik als Distinktionsmerkmal und Ausschlußkriterium eines exklusiven Zirkels, so hätte man das gern. Aber leider ist die Musik, die einem in flammenden Worten ans Herz gelegt wird, bestenfalls ganz nett und meistens sterbenslangweilig, und wenn man selber aktiv sucht, wird´s auch nicht besser, weil nämlich fast alle unbekannten, kleinen Bands völlig zu Recht klein und unbekannt sind.

Daher wird jetzt zurückgerudert. Scheiß auf Distinktionsgewinn, her mit dem Mainstream. Eine mit mir befreundete Person besuchte kürzlich eine H&M-Filiale, kam zurück und sagte: Da lief dieser Song von den Killers, der ist eigentlich ganz cool, her damit.

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, und seitdem passiert in meinem Leben eigentlich alles, Aufstehen und Herumlaufen und Stehen und Sitzen, zu diesem schon etwas älteren Lied, das bei seiner Veröffentlichung komplett an mir vorbeiging, weil ich mir für sowas wie die Killers natürlich viel zu fein bin. Das Video ist überflüssig, aber der Song ist eine Allzweckhymne für den täglichen Gebrauch zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wer darüber die sprichwörtliche Nase rümpft, der möge den sprichwörtlichen Stock aus dem Arsch nehmen oder umgekehrt, denn Spaß fängt ja oft da an, wo Distinktionsgewinn aufhört, und umgekehrt.

 
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