08 August 2007

Tom Kruse

Wenn man im Internet zwei oder mehr der Begriffe "Cruise", "Stauffenberg", Scientology" oder "Donnersmarck" sucht, dann tun sich Abgründe auf. Die Menschen in Deutschland fallen übereinander her und metzeln sich gegenseitig verbal nieder, daß kein Auge trocken bleibt.

Was ist los? Der Hollywood-Regisseur Bryan Singer verfilmt die Geschichte des 20. Juli 1944,
die Hauptrolle spielt Tom Cruise, der gehört bekanntlich zu einer skurrilen amerikanischen Sekte, deren Name so deppert ist, daß ich keine Lust habe, ihn hier hinzuschreiben, daraufhin wurden Drehgenehmigungen verweigert, nach denen noch gar niemand gefragt hatte, und schließlich schrieb Florian Henckel v. Donnersmarck in der FAZ, Cruise in der Rolle des deutschen Übermenschen Stauffenberg sei ein Glück für unser Land, besser als zehn Fußball-WMs. Und jetzt schlachten sich alle gegenseitig ab, und zwar in einem verbiesterten Tonfall, bei dem man das kalte Grausen kriegen kann.

Mir drängt sich insgesamt der Verdacht auf, daß hier dämliche Leute aus den falschen Gründen einen dämlichen Film verhindern wollen und sich deswegen mit anderen dämlichen Leuten in die Haare kriegen.

Ich würde gern versuchen, die Wogen der Hysterie zu glätten, und mir zunächst mal zehn Fußball-Weltmeisterschaften in diesem unseren Lande bildhaft vorstellen. Am besten alle gleichzeitig. Und wenn man sich das so vorstellt, 10 WMs auf einen Haufen, da ist doch Cruise als Stauffenberg in der Tat die bessere Wahl. Gut fände ich es auch, wenn er die Rolle im Bemühen um totale Authentizität mit ZWEI Augenklappen spielen würde. Wird er wohl aber nicht machen. Und diese Sekte soll ja echt ziemlich doof sein, wie man so hört. Da besteht die ganz reale Gefahr, daß Schulklassen, die gerade die Zeit des Nationalsozialismus durchnehmen, also irgendwo zwischen 7. und 13. Jahrgangsstufe, geschlossen ins Kino und direkt danach zu Scientology gehen. Das wäre ein Verlust für Deutschland. Cruise als Stauffenberg geht also nicht. Andererseits muß es sein, denn er ist ja ein Superstar und besser als zehn Weltmeisterschaften.

Daher hier ein Vorschlag zur Lösung, den ich am Freitag abend mit einem bekannten deutschen Filmregisseur bei einem Bier in lockerer Runde entwickelt habe: Tom Cruise darf weiter mitmachen, wird aber umbesetzt und spielt jetzt Eva Braun.
Florian Henckel v. Donnersmarck spielt Hitler oder am besten gleich die gesamte deutsche Regierung. Und Whoopi Goldberg spielt den deutschen Übermenschen Graf Stauffenberg. Das wäre ein Signal in alle möglichen Richtungen.




1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

DER Vorschlag hat doch was! Bei der Gelegenheit könnte man Angelina Jolie noch als Goebbels rankarren, die ist ja jetzt eh bald in Mitte und könnte abends nach Drehschluss wacker nach Hause.

Was den Ton der Diskussionen im Netz angeht -- da ist man inzwischen einiges gewohnt. Die (vermutete) Anonymität lässt die Leute zuweilen Geschütze auffahren, die in einem "normalen" Gespräch vermutlich nie und nimmer hervorgekramt würden. Vor einigen Wochen gab's da eine böse Schlacht zwischen Pädophilen und Leuten, die Kinderpornographie nicht so toll finden...

Beste Grüsse,
Andre

P.S.: Der "Jan", der Dir schreibt, ist weitläufig als Toll bekannt. Also nicht weiter ernst nehmen.

 
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