10 Dezember 2008

Weihnachten can wait

Wer kennt nicht diese widerstreitenden Empfindungen: Einerseits stehen mitten im Hochsommer die Nikoläuse in den Läden, und man denkt sich, welch widerwärtige Kommerzialisierung, nieder mit dem Kapitalismus. Andererseits geht nach dem Sommer alles rasend schnell, wie auf einer Rutschbahn donnert das Jahr seinem Ende entgegen, schon kracht man in voller Fahrt ins Weihnachtsfest, total unvorbereitet, nackt und unangeschnallt, und es wirft einen komplett aus der Bahn. Da liegt man dann, so aus der Bahn geworfen, daß man Monate braucht, um wieder halbwegs auf Touren zu kommen. Die ersten drei Monate dümpelt das Jahr so vor sich hin, es ist saukalt, aber die Vorweihnachtsgemütlichkeit ist weg, die Hektik ist weg, man kann auch nicht mehr über die Hektik meckern, es ist bleierne Zeit, bis irgendwann im späten Mai die ersten Blumen ihre Köpfe aus der Erde recken, schlagartig der Sommer ausbricht und die Nikoläuse schon wieder in den Läden stehen und alles von vorn losgeht.

Daher schlage ich vor, daß das Weihnachtsfest um einen Monat nach hinten verschoben wird, auf Ende Januar. Utopischer Blödsinn, sagen Sie? Ganz und gar nicht, sage ich. Ein Staat, der seinen Bürgern willkürlich zweimal im Jahr die Uhr verstellt, der kann auch Weihnachten verschieben. Damit es nicht so auffällt, könnte man ja auch die Monate umbenennen. Dann gäbe es halt im Umstellungsjahr den Dezember zweimal hintereinander, das wäre eine einmalige Kuriosität, so wie damals, als im 16. Jahrhundert der gregorianische Kalender eingeführt wurde und zehn Tage einfach ausfielen, aber die Menschheit würde es verkraften. Es würde zu großer Entspannung führen, zu buddhistischer Gelassenheit im Vorweihnachtsstreß. Der Winter wäre voll von glühweingesättigter Dauerseligkeit anstelle der autoaggressiven nordischen Winterdepression. Man hätte mehr Chancen auf Schnee. Man könnte den Advent verlängern, auf 8 Sonntage, das würde auch den Einzelhandel freuen. Die Adventskranzbranche würde sich ebenfalls freuen, denn sie könnte wegen des größeren Platzbedarfs der acht Kerzen deutlich größere Adventskränze absetzen. Der Glühweinkonsum würde steigen. Die drohende Weltwirtschaftskrise wäre schon so gut wie besiegt, wenn man einfach Weihnachten verschieben würde. Alle, die dagegen sind, könnten noch viel länger dagegen sein, dann wären sie voller Energie, müßten weniger heizen und würden das Weltklima schonen.
Und nach Weihnachten wäre dann ziemlich bald Frühling. Vielleicht sollte man Weihnachten sogar um zwei Monate verschieben, aber das dann besser in zwei Schritten, im Abstand von einigen Jahren.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

die idee ist super. ich bin dabei beim system umstürzen und neue regeln machen. und der plan ist auch schon so durchdacht und alle hätten es gut. zu schön um wahr zu sein irgendwie.

 
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