Die Berlinale ist vorbei. Gab es was besonderes zu vermelden? Nö. Am Ende ist ja der Publikumstag, dafür kann man sich als Akkreditierter aber auch vorher Karten holen, was aber die wenigsten zu wissen scheinen, denn an den Schaltern herrschte gähnende Leere, nur Veit Helmer stand vor mir. Man konnte dann mit den freundlichen Schaltermenschen, die auch nicht mehr so ganz geistig anwesend zu sein schienen, ein Schwätzchen halten, in das sich dann auch der Kollege von nebenan einschaltete und einen am Ende fragt, ob man denn nicht noch eine Karte für die Oma, die Freundin oder sonstwen mitnehmen wollte.
Ich habe mir am Sonntag noch einen Film angesehen. Welcher es war, habe ich vergessen, denn das ist der einzig sichere Weg, nicht als Raubkopierer im Gefängnis zu landen. Wenn man nämlich einen Film gesehen hat, dann hat man ihn ja im Kopf und könnte anderen Leuten das Ende verraten, damit die dann nicht mehr ins Kino gehen müssen. Daher löscht man ihn am besten, denn Raubweitererzähler sind Verbrecher. Durch das Raubweitererzählen, ein Subgenre des Raubkopierens, entsteht der Filmwirtschaft jährlich ein Schaden, den Experten auf mehrere Milliarden Euro beziffern, deswegen muß das Raubweitererzählen mit der ganzen Härte des Gesetzes verfolgt werden, denn den Schaden zahlen am Ende Sie, lieber Zuschauer, durch höhere Eintrittspreise an der Kinokasse und weil Sie dann auf lange Sicht nur noch Filme zu sehen bekommen, die einen eingebauten Weitererzählschutz haben. Der besteht aus sofortigem Vergessen wegen totaler Ereignislosigkeit und ist kaum zu knacken.
Es war mal wieder wunderschön, es ist trotzdem vorbei. Zum Abschluß ist es mir ein persönliches Anliegen, hier noch einmal dasjenige Bild zu zeigen, das mich auf dieser Berlinale am nachhaltigsten beeindruckt hat. Es ist ein Bild, das einen verfolgt, verstört und aufrüttelt. Es stammt aus einem Film, der sehr kurz ist, aber inhaltlich eine stärkere Botschaft transportiert als der gesamte Wettbewerb der Jahre 2003 bis heute.
Hier ist es.
19 Februar 2007
Berlinale, Tag 11
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen