Als wir im Sommer 2006 mit Oderbruch herumfuhren, um Material für eine Ausstellung über das Leben der dortigen Landfrauen zu sammeln, kam uns diese ältere Dame auf dem Fahrrad entgegen. Wir fanden ihren Kleidungsstil so interessant, daß wir umdrehten, ihr nachfuhren und sie fragten, ob sie uns vielleicht etwas darüber erzählen könnte. Sie erzählte, daß der Fahrstil der Autofahrer in dieser Gegend so halsbrecherisch sei, daß man als Radfahrer sinnvollerweise eine Warnweste tragen müsse, weil man sonst leicht mit einem Alleebaum verwechselt werden könnte. Außerdem sagte sie noch, sie sei keineswegs hier heimisch, sondern zugezogen, da ihr Geburtsort nämlich 12 Kilometer entfernt sei.
Damals, kurz vor Polen, vor einem Dreivierteljahr, sah das noch wunderlich aus - jetzt ist es anscheinend in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Seit einigen Wochen sehe ich in Berlin andauernd Radfahrer mit Warnwesten herumfahren.
Was lernen wir daraus? Omas in der Provinz, die sich seltsam kleiden, können unter Umständen durchaus Avantgarde sein.
06 Mai 2007
Warnweste
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