24 September 2007

Mein neuer Wagen

Ich bin jetzt Bollerwagenbesitzer. So ein Bollerwagen ist wie ein Auto, nur besser: Man kann damit alles mögliche von A nach B transportieren, er ist jedoch in Anschaffung und Unterhalt deutlich billiger, braucht weniger Parkraum, stinkt nicht und fährt normalerweise auch keine Radfahrer tot. So ein Bollerwagen ist auch ein bißchen wie ein Hund, nur besser: Immer gut gelaunt, treu bis in den Tod, er bringt seinen Besitzer raus aus den eigenen vier Wänden und sorgt für körperliche Betätigung, die Kinder lieben ihn, wildfremde Menschen sprechen einen auf der Straße an, aber anders als einen Hund kann man den Bollerwagen monatelang in den Keller stellen, er muß nicht gefüttert werden und scheißt auch nicht auf den Gehweg. Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn es weniger Autos, weniger Hunde und dafür mehr Bollerwagen gäbe. Meiner war allerdings der letzte, den sie im Laden hatten. Ich werde also den Winter über traute Zwiesprache mit meinem Bollerwagen halten, er wird geduldig seinen Kopf auf mein Knie legen, wenn ich ihm an langen Abenden Märchenfilme vorführe, und mich aus klugen Bollerwagenaugen treu anblicken. Im Frühling werden wir dann wieder hinausschwärmen in die Wiesen und Wälder, um dort all seine Spielkameraden zu treffen, die inzwischen von meinen Freunden angeschafft wurden, welche letztere an langen Winterabenden diesen Text gelesen und erkannt haben, daß auch sie einen Bollerwagen benötigen.

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