Volker Schlöndorff hat öffentlich über teure Großproduktionen geschimpft, die dann auch noch als TV-Mehrteiler auf die interessierte Menschheit losgelassen werden, daraufhin hat die Constantin, also Bernd Eichinger, Schlöndorff von seinem Posten als Regisseur der teuren Großproduktion "Die Päpstin" hinausgeworfen in die Finsternis, wo Heulen und Zähneklappern herrschen. Das ist natürlich ziemlich bitter, wenn man einen Film seit Jahren mit großem persönlichen Einsatz vorbereitet. Andererseits beißt man halt nicht in die Hand, die einen füttert, zumal nicht, wenn die Hand an einem Arm hängt, an dessen anderem Ende sich Bernd Eichinger befindet. Das hätte Volker Schlöndorff ahnen können, dennoch empfinde ich im Moment so viel Sympathie für ihn wie schätzungsweise seit der "Blechtrommel" nicht mehr.
Da er es aber hätte ahnen können, hätte er auch gleich noch viel entschlossener reinhauen können. So richtig Respekt hätte ich gehabt, wenn er in der SZ ganz offenherzig verkündet hätte: Ich finde es unerträglich, daß einige Leute hierzulande obszöne Summen von der staatlichen Filmförderung einstreichen und damit restlos beschissene Filme drehen, die nur deswegen ein Millionenpublikum finden, weil die zugrundeliegenden Bücher mal Bestseller waren, und weil das Millionenpublikum leider gar nicht weiß, daß man sogar die gruseligsten Bestseller der letzten 20 Jahre auch anders, also besser, verfilmen könnte, wenn man denn könnte. Mich selber nehme ich da nicht aus, die "Päpstin" ist ein schlimmer Schinken, den ich aber übrigens mit Hilfe von Herrn Eichinger in einen ebensolchen zu verwandeln gedenke.
So was in der Art hätte er sagen können. Das wäre groß gewesen. Da hätte sich der Rauswurf wenigstens gelohnt.
Also, meine Sympathien sind durchaus klar verteilt, aber eigentlich nicht so wirklich vorhanden.
Sollen sie doch ihre Bestseller verfilmen und Mehrteiler draus verwursten, bis es ihnen zu den Ohren herauskommt, ich lerne daraus allenfalls, daß wer sich mit gewissen Firmen einläßt, daran keine Freude haben wird, das hätte man aber auch so schon wissen können, daher freue mich in aller Unschuld auf meinen nächsten Film, der zu einem Budget entstehen wird, das an einem Bernd-Eichinger-Volker-Schlöndorff-Set vermutlich gerade für drei Tage Catering reichen würde, vertreibe mir so lange die Zeit mit pubertären Wortspielen aus Volker-Schlöndorff-Titeln und bitte dafür schon jetzt ausdrücklich um Verzeihung.
23 Juli 2007
Die Stulle nach dem Schiß
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3 Kommentare:
ach dieto,
der arme volki. ich hab mal mit dem gegessen (das streue ich hier natürlich nur so ganz nebenbei ein), da war der sooo nett. ich wünsch dem nichts böses, du. nur, damals schon haben alle am tisch gesagt, er soll mal ne komödie drehen, vielleicht hätte er sich da ja mal dran halten solln.
bestimmt macht jetzt oskar roehler die päpstin. und dessen frau das kostümdesign. und moritz bleibtreu spielt die hauptrolle, oh, das ist ne frau, das ist jetz doof, na, vielleicht dann doch alle pläne überdenken und zuerst den medicus verfilmen. aber die rechte hat sich leider wieder regina ziegler in ihren sommerferien anno '92 geschnappt.
so wird das nie was mit dem deutschen film.
aber bei deinem nächsten mach ich gern das catering, wenn ich dafür drei tage am schlöndorff-set gewinne.
und du erledige erstmal deine stöckchenfacts, fauler freund.
'die Päpstin' war der größte Scheiß den ich jemals gelesen habe, ich habe fast bis zu Ende gelesen weil ich einfach nicht glauben wollte dass das Buch so seicht und daherfantasiert war, ich dachte immer, da käme noch bestimmt der große Clou. Nix war. Und das will jemand verfilmen? Aus der Legende könnte man was total Tolles machen, aus dem Buch von Cross (ich find's so lustig, dass die Autorin 'Cross' heißt, auch wenn sie dem Buch nach zu urteilen nie ein Kloster von Innen gesehen hat) nicht. Wenn das Eichinger macht, kann er den Film ja wieder mit lauter seltsamen Engländern besetzen damit's International gut lüuft, und Alan Rickman könnte einen Kardinal spielen, das fänd ich toll.
xxxc
Hallo Dietrich,
ich habe mein Weblog archiviert und dann vom Webserver entfernt. Ich lese deines recht gerne, schreibe aber selbst zu wenig als dass es sich lohnt das Weblog fortzuführen.
Liebe Grüße,
b.
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