25 Dezember 2007

Xmas

Heute war es besinnlich, ich habe mich besonnen und dabei folgende Frage ersonnen:
Hat eigentlich noch niemand gemerkt, daß Santa ein Anagramm von Satan ist?

19 Dezember 2007

Spaß oder kein Spaß

Seit ich meine Ikea-Bretter bei Ebay kaufen mußte, bin ich glühender Fan geworden und verplempere jeden Tag stundenlang meine Zeit bei mit dem Betrachten von Internet-Auktionen.
Dabei fiel mir ein Widerspruch auf. Fast alle Angebote enden nämlich mit dem Satz:
Viel Spaß beim Bieten!
Daneben steht aber meistens noch:
Bitte keine Spaßbieter!
Wie geht das zusammen?

11 Dezember 2007

Anna glaubt an das Gute in den Menschen

Bei Ikea ist die Ostalgie ausgebrochen: Die Regale sind leer, und wenn man fragt, wann es wieder was gibt, zuckt das Personal hilflos die Schultern. Ich wollte Einlegeböden, vulgo Bretter, für ein Regal haben. Gab es nicht. Also habe ich welche bei Ebay ersteigert, bin heute früh mit dem Bollerwagen losgezogen und habe sie abgeholt. Da fehlen jetzt allerdings diese Metallstifte, mit denen man das jeweilige Brett am Seitenteil befestigt. Kennen bestimmt die meisten. Bevor ich wieder zu Ikea fahre und am Ende keine kriege, wollte ich mal herausfinden, ob es die überhaupt einzeln gibt. Wenn man auf der Ikea-Website etwas herausfinden will, landet man ziemlich schnell bei Anna. Anna ist der Ikea-Auskunftsroboter, mit dem man sich von Du zu Du unterhalten kann. Auch ich landete ziemlich schnell bei Anna. Hier ist ein Protokoll unseres Gesprächs.

Ich: Ich suche Metallstifte für mein Ivar-Regal.
Anna (öffnet ein Browserfenster): Hier findest du Informationen über IVAR Regalboden.
Ich: Da steht aber nichts über meine Stifte.
Anna: Hilf mir bitte auf die Sprünge. Ich kann das nicht verstehen.
Ich: Zu einem Ivar-Brett gehören Metallstifte. Die suche ich.
Anna: Hier findest du eine Übersicht unserer Regale und Borde.
Ich: Da ist wieder nix dabei.
Anna: Hin und wieder passiert es, dass ich etwas nicht verstehe, und jetzt gerade ist das der Fall. Dennoch, deine Eingabe wird in meine Weiterentwicklung einfließen.
Ich: Grrrmpfsidflhtgöhnökjn.
Anna: Was soll denn dieses einzelne Wort bedeuten? Bitte formuliere doch einen ganzen Satz, dann klappt die Kommunikation bestimmt besser!
Ich: Du bist ein dummes Huhn.
Anna: Das ist schade. Zum Glück wird meine Wissensbasis regelmässig gewartet und erweitert, so dass es demnächst bestimmt besser funktioniert.
Ich: Ich will doch nur Metallstifte für meinen Ivar. Oder auch Eisendübel, Pins, Stecker oder wie auch immer die Dinger bei euch heißen.
Anna (öffnet noch ein Browserfenster): Ein fehlendes Ersatzteil kannst du mit dem Formular, das ich dir jetzt öffne, reklamieren. Bitte gib die jeweilige Ersatzteilnummer aus der Montageanleitung mit an, damit die fehlenden Teile schnell bei dir zu Hause ankommen.
Ich: Ich will Ivar-Stifte!
Anna: Ein fehlendes Ersatzteil kannst du mit dem Formular, das ich dir jetzt öffne, reklamieren. Bitte gib die jeweilige Ersatzteilnummer aus der Montageanleitung mit an, damit die fehlenden Teile schnell bei dir zu Hause ankommen.
Ich: Ach, halt doch einfach die Fresse.
Anna: Ich hab doch gar nichts gesagt.
Ich: Schnauze.
Anna: Unterhalten wir uns doch lieber in vollständigen Sätzen, dann kann ich den Zusammenhang besser verstehen.
Ich: Ja.
Anna: Zustimmung höre ich gern!
Ich: Ich liebe dich.
Anna: Freut mich!

Ich: Ich heiße übrigens Billy.
Anna: Freut mich sehr, dich kennenzulernen, Billy!
Ich: Liebst du mich auch?
Anna: Du machst so einen netten Eindruck, dass ich dir gerne noch jede Menge Fragen rund um das Thema IKEA beantworte.
Ich: Super. Dann wüßte ich gern, wo ich Eisenstifte für mein Regal finde.
Anna: Danke sehr!
Ich: Wo, du dumme Schlampe?
Anna: Na na na, wer wird sich denn gleich im Ton vergreifen Billy? Auf einer sachlichen Ebene kann ich dir bestimmt weiterhelfen. Was möchtest du denn gerne wissen?
Ich: Das habe ich schon hundertmal gesagt, du blöde Kuh.
Anna: Bitte stelle mir deine Frage etwas konkreter.
Ich: Ich denke nicht daran.
Anna: Wir müssen ja nicht die gleiche Meinung haben.
Ich: Glaubst du eigentlich an Gott?
Anna: Ich glaube an das Gute in den Menschen. Aber ich kann dir zu anderen Fragen sicher mehr erzählen.

An dieser Stelle fiel mir wieder ein, daß man sich Ivar-Stifte auch selber machen kann, indem man im Baumarkt eine Aluminiumstange von sechs Milimeter Durchmesser kauft und sie eigenhändig zersägt. Daraufhin beendete ich mein Gespräch mit Anna.

Edit:
Meine Freundin dachte, ich hätte mir das alles ausgedacht. Hab ich aber nicht. Ich habe gefragt und Anna hat geantwortet. Wer´s nicht glaubt, kann sich selber mit Anna unterhalten. Hier.

Edit 2:
Wow. Jetzt bin ich aber geplättet vor lauter Stolz. Anscheinend habe ich mich mit diesem Text direkt an die Spitze der weltweiten Ivar-Ersatzteil-Debatte katapultiert. Wer´s nicht glaubt, möge mal bei Google "
Ivar Metallstifte" eingeben und gucken, was als erster Treffer rauskommt.

05 Dezember 2007

Ein gut gefühltes Jahr

In den letzten Wochen ist es mir gefühlte dreihundert Mal aufgefallen, daß das Wort "gefühlt" inflationär verwendet wird. Noch vor einigen Jahren waren wir komplett gefühllos, dann kam auf einmal die gefühlte Temperatur, an die mußte man sich etwas gewöhnen. Jetzt hat man sich daran gewöhnt, und alle fangen an, das Wort kreativ umzumünzen. Plötzlich gibt es gefühlte tausend neue Verwendungen für ein altbekanntes Wort.

Dieses Blog ist übrigens heute ein Jahr und einen Tag alt - nicht gefühlt, sondern gemessen. In dieser Zeit haben 2255 Leute die Seite aufgerufen. Vielleicht auch eine einzige Person 2255mal. Den Zähler, der das ebenfalls gemessen und nicht gefühlt hat, habe ich allerdings erst irgendwann im Frühsommer installiert, also vor gefühlten drei Jahren. Vielleicht hatte ich also schon geschätzte zehntausend geschätzte Besucher hier, für mein Gefühl fühlt es sich aber eher an wie gefühlte siebenundzwanzig. In dieser Zeit habe ich gefühlte 67 Einträge geschrieben, Blogger sagt mir aber, daß es gemessene 110 waren und diese der hundertelfte ist. Blogger gehört übrigens zu Google, Google ist in der öffentlichen Wahrnehmung in den letzten zwei Jahren irgendwie von "gut" nach "böse" gerutscht, ähnliches passiert möglicherweise demnächst mit Apple, deswegen werde ich bzw. wird mein Blog irgendwann mal umziehen, mit Inhalt gefüllt wird er aber weiterhin von meinem häßlichen PC aus. Gefühlte Höhepunkte meines ersten Blogger-Jahres waren eine kritische Würdigung der kritischen Würdigung von Hanna Herzsprung in "Vier Minuten" oder auch der (gefühlte?) Ex-Lover von Marco Kreuzpaintner, der unversehens in den Kommentaren auftauchte. Meine virtuellen Bloggerfreunde halten sich in engen Grenzen, es sind gefühlte Null, was daran liegt, daß ich zu faul bin, auf anderen Blogs rumzusurfen und Kommentare zu hinterlassen und mir dann eine Riesenleiste mit gefühlten hundert Links auf die Seite zu kleben. Kann doch eh kein Mensch alles lesen. Gelegentlich lese ich Spreeblick. Schon da kann kein Mensch alles lesen. Anders als bei der Zeitung, wo man den Wirtschafts-, Sport- und Karriereteil frohgemut ungelesen ins Altpapier donnert, hat man im Internet ja immer Minderwertigkeitskomplexe. Die kommen vermutlich daher, daß man das Internet nicht ins Altpapier werfen kann.

Ich schweife ab. Das sind schon wieder gefühlte vierhundert Wörter über eigentlich kein Thema.
Knackiges Schlußwort will mir auch keins einfallen. Ich würde mich freuen, wenn von meinen realen Freunden auch der eine oder andere sowas anfangen würde. Es ist eine wunderbar entspannte Art, nebenbei mitzukriegen, was die anderen so machen und denken, ohne sich permanent auf einen Kaffee oder ein Bier zu treffen. Nichts gegen Kaffee und Bier, wobei Kaffeetrinken schon arg überschätzt wird, vor allem gewissen Teilen Berlins, gell, man könnte sein ganzes Leben damit zubringen, Leute auf einen Kaffee zu treffen, aber wo käme man da hin außer ins Wohnzimmer oder ins Bateau Ivre oder in die Morena Bar oder in die Mokkabar oder ins Keyser Soze oder oder ins Matilda oder ins Sowohl als auch oder ins Zu Mir Oder Zu Dir oder in eins dieser angesagten illegalen Lokale, jaja, oder doch zu Starbucks? Da könnte man dann immerhin noch im Internet surfen, wenn der andere einen versetzt, was aber gefühlte 20 Euro pro Stunde kostet. Wo war ich stehengeblieben? Man sieht, die Bloggerei und überhaupt dieses ganze Computerzeug führt dazu, daß die Leute nicht mehr klar denken können und nur noch Blödsinn schreiben. Da treffe ich lieber mal einen meiner gefühlten 34 Freunde auf einen Kaffee oder ein Bier, um auf den Geburtstag meines Blogs anzustoßen. Prost.


 
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